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Prekarität jenseits der Mindestsicherung

 

Selbstsuche

ich habs ja mitn zählen. also zähl ich die ams auftritte selbst mit. naja jetzt tanz ich da an. 10 tagerln bevors richtig los geht. weil im alten scheißvertrag bin ich ja noch drin. aber am 1. des folgemonats erst antanzen, da hab ich ne menschenschlange vor mir und dann klapp ich gleich zusamm. so wie ich angst und bammel vor der menschenverachtenden humanverwurschtungsmaschinerie des ams habe. oh ich hätte worte dafür, da würd mir die polente aufs log aufspringen. brauche ich freilich nicht den spezialeffekt. hallo polente wieder mal, bytheway. also tanz ich an am ams. 10 tage noch im dienstverhältnis stehend im alten. und am ams sinds ja drauf gecoacht, die leute wegzukriegen, ja garned erst einzulassen. und das geht wie folgt. die schnepfe am schalter steckt meine karte, sagt mir dann, ich hätte ja 2 adressen. ich lege ihr den meldezettel der wohn und postadresse vor, von dem ich auch grad am ams bin. sie will es nicht kapieren. sie bohrt und fragt mich so, dass man echt verzweifelt werden muss. da ist eine technik. ja und ausserdem sagt sie, ich könne ja genauso gut erst am 1. des folgemonats kommen, wenn die definitive AL ja erst begänne. sie will mich ortsmäßig und zeitmäßig also weghabm. wo ich noch nicht mal eingangsregistriert bin. geschweige denn, das ams-terminkarterl zu haben. sie will mich dort nicht haben. es ist nach langen jahrn mein erster schritt ins amt und fängt genau SO an. wie stellt sich speziell die - ne blonde mittelalter-schnepfe -vor? stellt sich die so ihre arbeit vor? sie ist das erste gsicht was ma sieht, wenn man nach jahren erstmals job verloren und noch keinen folgevertrag in der tasche hat? welchen eindruck soll ein mensch, der nun also eh am abgrund seiner existenz steht, haben? soll er sich nicht doch gleich vor die benachbarte ubahn werfen? ist die vorgehensweise dieser schwanzvermissenden totalschnepfe denn wirklich der österreichische weg, mit grassierender arbeitslosigkeit umzugehen? indem man dem arbeitslosen erklärt, er solle gefälligst auf das ams im andren bezirk pilgern und außerdem möge er sich doch als frühmelder garnicht blicken lassen? mein einziger kommentar zur chose (der halbwegs internetkompatibel ist) lautet: no das fangt ja gut an!

und damit gleich gehen wir dazu über, die Laufnummern alleine der Rubrik Selbstsuche zuwezuschanzen. Denn die 3 Tagerln, die jetzt noch Maloche abzuarbeiten ist, die sind keines Eintrages wert. Bei Gespräch sechs im Kommentar deutete ich ja an, Gespräch sieben hätte ich gleich mal mit einem Schnitzer begonnen. Nun, gespräch 7 ging leider ziemlich schief und ich hatte davon überhaupt keine Ahnung - während desselbigen. das passiert oft. man führt sich 'auf', merkt dies aber garnicht. zwar habe ich interesse bekundet, doch gleichzeitig war es dessen zuviel. wie auch bei G6 muss ich auf eine Zweitrunde warten. Und vor oder nach Feiertag werde ich die Einladung bekommen, sollte eine solche erfolgen. Für 6 und 7 sehe ich da eher schwarz. Warum: na weil schon 5 gespräche zuvor einen negativen ausgang gehabt hatten. fast wäre ich melancholisch geworden, hätte mich nicht für in 9 tagen die einladung zu gespräch 8 (G8, Lnr 65) ereilt. und so sei es. bis dahin halte ich die klappe.

als ein ziemliches wunder dünkte es mich, dass ich zu einem der früheren arbeitgeber geladen wurde, freilich in ne völlig andre abteilung die von meiner gemobbtwerden-vorgeschichte garnix wussten. freilich musste ich drauf hinweisen, dass man bei der 'bosserin' eher nicht um meine referenzen fragen sollte. die wahrscheinlichkeit, zur zweitrunde geladen zu werden, verringert sich damit freilich. tja, schade. jedenfalls ist und bleibt jedes neue gespräch ein willkommener impuls. ja und klar kann ichs aufs sommerloch schieben, dass die sachlage mit ende juli sehr trocken aussieht, doch im prinzip sollte die suche anstandslos noch knappe 5 monate weiter so flutschen. diesmal muss ich stark sein. trotz ams druck nicht die erstbeste handelsschüler-mindestlohnstelle (20h) annehmen. den fehler beging ich vor 25 monaten. und genau deswegen sitze ich jetzt fest in der bredouille. bis zum 7. gespräch muss diese 6erStory mit comments aufgefüllt werden - insofern hoffe ich auf ein baldiges siebtes in der rubrik 'selbstsuche'.

Der Guser (Überbringer dieses Blogs an mich) hat die Rubrik Selbstsuche eingerichtet, erscheint auf der Startseite, kriegt eigne Numerierung, welche mit der Anzahl meiner Bewerbungsgespräche korelliert. Anekdoten und Selbstsuche verklammern sich sozusagen ineinander. Bis dato waren es also 5 Interviews.
62i bei zwei weiber. am selben tag schreibms ma 'wir haben uns gegen sie entschieden'. für die watschn verdienensn besenstiel. frau karl weiß wies geht.
63der portugalboy. ruft mich zeitgerecht samstags an zu sagen Uve done nothing wrong. er war lieb und verlässlich. reist zuviel. will jung.
65info dame und herr. zerscht kriechns ma rein dann lassns mi blöd sterbm. schreibm i sei zweiter auf der liste. sollen scheißn gehn, mit viel verlaub.
66der ungeduldige choleriker. ich kriege angst. mitte juli würde er bescheid wissen. i schick eam aber scho jezz in oasch.
69i bei zwei weiber. aber echt liebe. ich ungeschickt in gesprächstaktik. die absage kommt fair und empathisch. wenn ich an die 65-er verarschungskaliber denk, bin ich ja fast dankbar für so ne absage! wenigstens menschenwürdig. außerdem war das gespräch fordernd und lehrreich.
bewerbungen laufen seit april, wir haben juli. 3 monate, 5 gespräche. 14 bewerbungen bis jetzt. wichtig ist, dass der gesprächsanteil überdurchschnittlich ist. bei mir: 35 prozent. knapp 60 jährige haben nur 10 prozent!
während wartens aufs sechste gespräch 68/traumjob/in 6tagen, muss ich nun hier story verlängernd schreiben. sollt ma echt nix schlimmeres passieren. weil ich war schon wieder am (ver)zweifeln. nun bin ich wieder als einer von 12 maxln aus einem pool von 180 bewerbern eingeladen worden. wenigstens ein gespräch. kann ich wieder was lernen. muss ja nicht in echt was draus werden. 75 bewbgn bisher verfasst; seit april erst 15 und 60 zuvor schon.

'Prekarität jenseits der Mindestsicherung' hat jetzt seine eigene Group.
Wenn Du selbst Facebooker bist, findest du diese Group mittels der ganz normalen Suchfunktion dort. Sie wird absichtlich nicht hier verlinkt, um die einzelnen Mitglieder und deren Identität zu schützen. Noch den halben März (15.3.-1.4.) ist der Zutritt zur Group problemlos möglich, ab April wird die Group geschlossen, damit wir uns gemeinsam an die inhaltliche Arbeit machen können zur Thematik:
Die hochgelobte Mindestsicherung als nationaler Armmacher, Enteigner und trojanisches Pferd? Nichts andres als ein verstecktes HartzIV. Prekäre Arbeitsverhältnisse und ihre Folgen für weitere Arbeitssuche und Arbeitslosenunterstützung.

9leihfirma ottakring nach gramatneusiedl
10Eau
11akh
12hfb innere stadt mit fäkalgeruch
13der schwarzweiss mann mit seinen freien Dn.
14argentin, das eigentlich nur weitervermittelt
15fleischmarkt in aspang

ich habe derzeit im netz, sowie auch beruflich so derartig viel um die ohren, dass ich mit der beschreibung der verbliebenen sieben fälle noch zuwarten muss und hoffe, die geneigte leserschaft hat hierfür verständnis.

gleich nach meiner letzten kündigung finde ich das inserat einer firma, die sich ganz in meiner nähe befindet. ich bekomme dort einen termin und traue meinen augen nicht: es kann dies doch wirklich alles nicht wahr sein - leider fehlt mir die cam, es fotografisch festzuhalten, auch wär dies ungesetzlich. mir bleiben nur bloße worte, dies zu beschreiben.
man stelle sich vor einen raum von 3,5 x 3,5 meter. über und über belegt mit schreibtischen, an die vereinzelt sesselchen rangeklappt sind, übliche bueroarbeitsplätze. zusammengepfringt, komprimiert auf diese größe - ungefähr vier davon. man kann kaum durch gehen (höchstens im eigenen kopf). speziell der erste sessel vom schreibtisch wenn man gleich reinkommt, verengt den durchgang auf cirka 30 cm. und da drin arbeiten MENSCHEN! (oder was sich so nennt).
es gibt wohl noch 1,5 neben bueros. alles mit kargem, teils garkeinem tageslicht. im 1 buero daneben stehen auch mind. 2 menschen und im halben buero, da darf der chef sitzen, der hat ein einzelzimmer.
und: alle rauchen - ALLE.
und wer nicht raucht hätte dort eh nix zu melden. mein bewerbungsgespräch führe ich im zustand einer heiter-gelösten inneren emigration, schäkere ein wenig mit der ebenfalls rauchenden potentiellen kollegin, werde dann letztendlich nicht genommen, weil ich nicht rauche. ganz so bringen sies in worten zwar nicht rüber, sagen mir aber auf den kopf zu, dass ich mich nichtrauchend unter ihnen nicht wohl fühlen würde. sie haben recht.
wenige monate später seh ich diese firma erneut inserieren.

man ist vielmehr den unbillen des marktes ausgeliefert, wenn man vollzeit gehen muss. VZ muss man gehen wenn man auch bisher VZ hatte. VZ jobs sind oft 45-stundenjobs, weil dazwischen eine volle stunde aufoktruierter zeittotschlagender mittagspause liegt. ist man so selbstmordaffin, dass man diese zeit im büro versitzt, ist grundsätzlich das tel abzuheben weil wir sind ja keine beamten. verbringt man die zeit draussen, kostet sie speziell bei schlechtwetter viel konsumation in der gastronomie.
ich schreibe ans regenservice in wien mitte, weise ich doch spezielle kenntnisse auf, welche das inserat verlangt. und glatt werde ich von dort angerufen. ich komme in jenes altbauhaus in wien mitte, wo grad am lift schweißerarbeiten stattfinden. giftigen dampf einatmend, geblendet von bierig-schwitzigen bäuchen und gellenden schweißerstrahlen, taumle ich schon anfangs genervt in dieses büro. eine wasserstoffblondine öffnet mir. das büro ansich geräumig, erfahre und sehe ich vor allem drinnen, dass die tussen und tusseriche alle in fast-großraum-manier am tel hängen. es ist dies zum allergrößten teil ein telefonjob und es geht dabei ums verhökern von nahrungsergänzungsmitteln, von welchen ich ja von grund auf nix halt. die 2 chefitäten, die sich mit mir unterhalten, machen mir klar, dass nur diese 9stundeversion von 8:30-17:30 möglich ist. Mo-fr. das ist bei mir ohnehin nicht machbar. wie sie zahlen, daran erinnere ich mich freilich nimmer detailliert, es dürfte aber eine kombi aus fix und prov. gewesen sein. einmal mehr fühle ich mich ausgekotzt, wie von einem raumschiff, einem fremden: das war ist und wird auch nie sein - absolut nicht meine welt!

unangenehm aber doch: auch manche chiffre anzeigen sind so geschickt verfasst, dass ich meine unterlagen in den unbekannten rachen des löwen schicke. diesmal eine PR firma in 1140 wien. irgendwann - so 7-10 tage drauf erhalte ich einen anruf von einer angezeigten handynummer. ein junges wohl 18jähriges mäderl ist dran. sagt nicht wer es ist, sagt, dass es um die stelle geht. mit müh stell ich fest, es handelt sich um eine chiffre (WELCHE???). das mädl beginnt mir, gstandenem mann/frau, unangenehme, ja fast pietätlose fragen zu stellen: nach familienstand, partnerschaft, familienplanung. ich weiss nicht wer mich da anruft - ich sage ihr klipp und klar, dass ich diese fragen speziell am telefon wo ich noch nicht mal weiss mit wem ich spreche (einem handytelefon, nichtmal festnetz-nr), für schwerstens unangebracht halte und aus diesem grund meine bewerbung zurückziehe. so wie mir das klang, hätte diese mäderlfirma wohl ohnehin nicht mehr als ein paar zerquetschte hunderter nettolohn bezahlt. ich fühle mich den rest des tages genötigt, bedrängt, missbraucht. es ist anlässlich jenes entwürdigenden ereignisses eines der ersten male, an denen mir gewahr wird, dass ich eigentlich im streuprinzip meine detailliertesten daten an völlig unbekannte in die ganze stadt rausschicke. wenn man das näher durchdenkt, beginnt man, bald die nase von alldem etwas vollzuhaben.

wie sichs so trifft, erleb ich eines montags 2 rückmeldungen fast gleichzeitig. einer ist der favoritner antiquar, das andere der amboß. der antiquar will fast alles schwarzmachen: 20std kraft anmelden, 45 stunden soll er im gschäft stehen. an meinem verhalten schon merkt er, dass ich bei dem kuhhandel nicht mittue, zumal ich familiär bedingt auf tatsächliche teilzeit plädieren muss. die bekäme ich beim amboß: täglich 9-14h, kein tageslicht, sehr ruhiges verkaufsgeschäft, aber ein computerprodukt das ich nicht kenne. nach meinem gespräch bei ihm sende ich ihm ein bestätigendes mail, in welchem ich unterstreiche, warum grad diese stelle so sehr auf mich passt. wir sind kurz vorm wochenende, und nach ner langen pause ruft er mich an, dass er übermorgen 6 wochen auf handelsreise ist, niemandem im büro hat und mich jetzt dringend bräuchte. ich jedoch befind mich grad in einer sehr bremsenden ams-schulung. völlig uneingeschult, den computer nicht kennend, mich auf dieses glatte terrain begeben, fortan ohne tageslicht - lässt mir die füße kalt werden. es ist dies eine bewerbung, von welcher das amt und der betreuerkurs nichts erfahren. lange danach noch denke ich drüber nach, ob statt der peinvollen drauffolgenden zeit der suche nicht doch ambroß' kaltes wasser besser gewesen wäre. die zeit weist, dass das warten auf eine richtigere stelle sich gelohnt hat.

 

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