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Prekarität jenseits der Mindestsicherung

 
So eine trickate affektierte schastrommel die mich da heute provokativ interviewt hat. Es ist das zweite gespräch nach dem slawengespräch. Sie werden alle per video nachbesprochen. Hier mach ich nur meine notizen zur vorbereitung jener nachbereitung.
tipp. Eine funkmaus muss man aufdrehen. Mail sowie flussdiagramm liefen wie geschmiert. Problem darin, die letzte 1J-befristung zu erklären. Ich sage dass es meine entscheidung war. Um glatt von der firma zu gehen, interessierte ich mich lebhaft eine bestimmte andere stelle, die aber nur für ein halbes jahr vakant gewesen wäre. Deswegen bewarb ich mich glztg um längerbefristet oder unbefristet. Aber ausschließlich tz.
nicht sagen, dass ich diese studienrecherche mache. das befremdet die firmen, sie kommen sich instrumentalisiert vor. Fragen überlegen. Also viele fehler gemacht dieses eine mal zum warmwerden. Übern firmeninhalt sprach ich mehr als dera schnepfe guttat. Ich solle mich doch nur für verwaltung interessieren. Es handelt sich um eine auffüllstelle für die primadonna. Also man soll immer parat sein wenn sie grade mal unpässlich ist, hat aber eine chaotische last an terminen zu koordinieren, die in irgendeinen papierkalender eingetragen werden. oh gott wie schräg ist denn das heute wieder bitte. Die firma wäre fein gewesen, aber diese eine auffüllstelle ist ein arschkarte par excellence. Ich habe mich in der sekunde zwar bestmöglich bemüht und motiviert gegeben, aber für jeden schnitzer im nachhinein bin ich mir dankbar. Die zwei hauptschnuten signalisierten mir unverhohlen, dass sie mich dort nicht sitzen haben wollen. Ich kann die zwa weiber beruhigen. Es beruht in diesem fall auf absoluter gegenseitigkeit.
Und so entsinn ich mich des slawengesprächs. Es war wie einst bei denkschmitt. Neu in den bewerbungsreigen einzusteigen bedingt – im ERSTEN wiederbewerbungsgespräch - immer, dass man wertgeschätzt und freundlich willkommen geheißen wird. Dann ist man für alle kalten winde, wie etwa heute jener von den zwei schasfiguren, mental gewappnet: dann kann man auch wieder durch stürme gehen, gegen den wind.

es wird mir gewahr, dass ich den vorigen eintrag zur todesminute eines uns allen wichtigen menschen schrieb (in der firma). wir haben dann gemeinsam seine verabschiedung besucht. und es gab ein kondolenzbuch.
die letzten 18 tage in der elenden maloche zogen flott ins land. und für morgen hab ich schon wieder eine sorge im buero. eine postsendung, die ich ordnungsgemäß weitergegeben habe, soll ins ausland. ich muss sie morgen früh abfangen. so nimmt man jeden tag eine kleine sorge mit ins buero. des weiteren machen die 2 chefs gschichtln wegen des dienstzeugnisses. bis zum letzten moment spannend machen sies und ich wünsch ihnen von herzen meine situation. des weiteren hat die politik die arbeitsmarktpolitik umgebaut, freilich nicht zum besten. und ausserdem weiss ich nicht ob ich die nächsten drei tage besuch von family erhalte. irgendwie durch den grauslichen restwinter. irgendwie durch die 12 tage. es ist ein schönes büro. ich werd ihm eh nachweinen. bewerbungen laufen schleppend, weil kaum annoncen. dafuer in 3 tagen ein gespräch.

wir sind am minus 30 tag in meiner arbeit. Nur noch 29, und dann bin ich ein weiteres mal gefeuert. Diesmal wenigstens durch lapidaren vertragsablauf. Ganz früh schon hatte ich mich weiterbeworben, mit fatalem ausgang. Es passierte nicht nix, wie ich es erwartet hätte, sondern es passierte „Etwas“. Man lud mich ein und wir fanden einen weg, wie ich den alten job vorübergehend mit dem neuen kombinieren könnte, darin eingeschlossen schnuppertage, die ich während meines weihnachtsurlaubs ableisten würde. Was tat ich: ich war zweieinhalb wochen im ausnahmezustand, weil ich das mit meinen mehrfach gesundheitlichen einschränkungen nimmer kann. Die folgen wären wiegesagt fatal gewesen – sie hätten auch in die su*zid-gefährdung geführt. Ich sagte die schnuppertage ab, damit den gesamten job. Seither rufe ich meine mails nicht mehr ab. Ich war 17 tage in dem zustand. Aber das war noch nicht alles. (ich hätte sehr gut verdient). Auch bis drei tage nach meiner absage, verlegte ich sachen, wies demenzartige symptome auf und war durch die leichtesten auslöser stark unruhig, panikartig. Weil ich nur ganz schwer in meinen rhythmus und in mein leben zurückfand, das einer gewalthandlung unterworfen gewesen wäre. Ich wusste ohnehin nach den tiefschlägen – ich würde wieder enttäuschen. Wieder würde man mich an meinem arbeitsplatz verachten. Wieder würde man hinter meinem rücken reden und die stimmen verstummen, wo ich den raum betrete. Ich kann all dies eben einfach nicht mehr. Und ich beschreib das hier so genau, damit es mir eine lehre ist, sollte ich je wieder in so eine fatale situation geraten.

das-offne-messer ist eine anekdote, geschrieben an einem ort, wo einst ein freund viel zu hause war. leider haben wir - der kleine schreibekreis ums ist.twoday erfahren, dass einer der früheren beitragenden aus dem leben schied. und selbst was er uns als message auf den weg gab, kann ich nur zweiter hand wiedergeben - weil ich ihn nie angetroffen hatte.
wie wir alle ist er mit den demütigungen des bewerbungs- und arbeitsmarktes konfrontiert. er war projektarbeiter, also ein musterbeispiel an prekärer jobverwaltung. nach seinem ersten projekt war er noch geschockt, dass es jetzt vorbei sein soll und hatte sich so auf seins konzentriert, dass er keine nachfolge aktivität gestartet hatte. was er tat, war mutig. nämlich alle im hause um einen nachfolgejob anzuhauen, einen fixen, sicheren. wie DIE ihn dort alle gehabt hatten! selbstverständlich führte dies zu nichts. aber nach dem ersten projekt war er noch jung und es ging anderswo weiter. dann wurde der beitragende älter und erlebte die kränkungen und demütigungen, die er in einigen der hiesigen beiträge auch mal vorübergehend einbrachte. je verzweifelter die lage für ihn wurde, desto tiefer gingen die kränkungen, die sich teils schon in lustvolle verhöhnungen steigerten. und er beschloss etwas kurioses. da er seine bewerbungen ja ad infinitum (bis zum ableben, wie festgestellt wurde) weiterführen musste, war ihm klar: um in etwaigen darauffolgenden gesprächen noch einen rest an optimistischer zuversicht auszustrahlen, hielt er striktest alles und auch alle von ihm fern, die ihm nur irgendwie weh tun konnten. das einzige, wo man ihm noch weh tun konnte, das war in interviews, denn in denen war er ja ausgeliefert. auch hierfür fand sich ein ventil. er interviewte sich selbst nach jedem interview ZU jedem interview. er mied menschen, die ihm immer dieselben fragen stellten, ob er schon wieder arbeit gefunden hätte. er mied seine familie, die aus pensionierten und/oder lehrern bestand. er mied freunde, die sichere pöstchen hatten. er mied familien, die auf der basis des verbleibenden optimismus überleben mussten. nach jedem der bewerbungsgespräche, in denen er sich und eventuelle arbeitgeber anlügen musste - unmittelbar darauf - versank er wieder in seinen depris und war sehr, sehr still. er hinterließ uns dieses prinzip. scheue jede mögliche kränkung wie der teufel das weihwasser. rufe nicht bei firmen an, wo du vorstellen warst, denn wenn sie keinerlei weiteren kontakt halten, dann ist eh klar, dass die nix von dir wollen. frage nach projektende nicht beim verwalter der sicheren posten an, ob er für dich vielleicht auch ein pöstchen hätte. es tut nur weh. haha, und wir wunderten uns, wie der nie seine zuversicht verlor. nicht ahnend, wie knapp schon alles war. wir wenigen übergebliebenen leute können jetzt nur von seinem prinzip nutznießen, das ihm ja am ende auch nix half. aber lang hat er es durchgestanden: laufe nicht vollen wissens in das offene messer hinein.

vor knapp 2 monaten hieß es noch: bekam ich doch nun eine/n chef/in der mir vorschreibt, wie ich meinen arbeitsraum zu gestalten habe. ich darf, seit ich ihn bezog, kein stück an bild-kunst an die wand hängen. er benützt diesen raum aber nicht. und auch nicht hat er so hochtrabende gäste, die sich an dem raum stoßen könnten. ich habe mehrfach versucht, freundliche dinge in mails zu schreiben. sachen die er gut tat, die mir gefallen. wo es gut kommt, dass ich als zu-arbeiterin interesse und gefallen zeige.
ich mailte ihm - er ist ja nie da - ein mitarbGespräch sei nicht nötig, das ist nur mit den akademikern zu machen, nicht mit den kleinen verwalterinnen. wie kontert er? 'sie baten um ein MAG. sie können eins haben. übermorgen halb12'. im selben mail deutet er meinen vertragsablauf an und dass es sich doch noch auszahlen würde. nach vier tagen im schockzustand (hatte ansich mit verlängerung gerechnet weil das rundumteam lieb ist) - habe ich die strategie für meinen kampf entworfen. ich werde nicht klein und schüchtern alles runterschlucken. er will kämpfen und er kann den kampf haben. ich drucke die mails aus die ich gegen ihn ins treffen führen kann. am ende subsumiere ich: ich sehe sie sind nicht zufrieden und damit kann ich gegen einen vertragsablauf nix tun, wiewohl ich zum verlängern bereit gewesen wäre. gut. und wie der dann tut mit nachbesetzung: das liegt freilich außerhalb meines wirkungsbereichs und das ist gut so.

 

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